Georg Kerschensteiner war ein deutscher Pädagoge und Bildungsreformer, der von 1854 bis 1932 lebte. Er gilt als einer der führenden Vertreter der reformpädagogischen Bewegung in Deutschland.
Kerschensteiner war überzeugt davon, dass die Bildung und Erziehung von Jugendlichen eine zentrale Rolle für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft spielt. Er betonte die Bedeutung einer praxisnahen und handlungsorientierten Bildung, bei der Schülerinnen und Schüler durch aktive Teilnahme am Unterricht lernen sollen.
Bekannt ist Kerschensteiner vor allem für seine theoretischen Konzepte wie beispielsweise die "Arbeitsschule" oder das "Realgymnasium". In der Arbeitsschule sollten Schülerinnen und Schüler durch praktisches Arbeiten in Werkstätten und Betrieben ihre handwerklichen Fähigkeiten entwickeln. Das Realgymnasium, das Kerschensteiner 1890 in München gründete, war eine reformierte Variante des traditionellen Gymnasiums, das stärker auf berufliche Praxis und Anwendungsbezug ausgerichtet war.
Zudem engagierte sich Kerschensteiner auch in der Erwachsenenbildung und war Mitglied der Deutschen Volkshochschulgesellschaft. Er hielt zahlreiche Vorträge und veröffentlichte verschiedene pädagogische Schriften.
Kerschensteiners Ideen und Konzepte beeinflussten die deutsche Pädagogik nachhaltig. Sein Ansatz der handlungsorientierten Bildung und seine Betonung der Praxisnähe hatten einen starken Einfluss auf die Reformpädagogik des 20. Jahrhunderts. Heute wird er oft als einer der Pioniere der modernen beruflichen Bildung angesehen.
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